Orden der Borromäerinnen

Konvent der Borromäerinnen 1995 Konvent der Borromäerinnen 2011

Die Barmherzigen Schwestern vom heiligen Karl Borromäus sind eine katholische Ordensgemeinschaft, die sich der Krankenpflege widmet. Der Orden wurde 1652 in Nancy als Schwestern der Liebe vom hl. Karl Borromäus gegründet und teilt sich heute in mehrere selbständige Kongregationen. Die deutsche Kongregation hat ihr Mutterhaus in Trier. Am St. Hedwig-Krankenhaus in Berlin umfasst der Konvent der Borromäerinnen derzeit noch neun Ordensschwestern. In der Vergangenheit des Hauses waren es auch schon einmal bis zu 60 Schwestern, die im Geist tätiger Nächstenliebe stets ihrem Pflegeauftrag an den Bedürftigen und Kranken nachkamen.

Am 14. September 1846 kamen die ersten vier Borromäerinnen aus Frankreich nach Berlin und übernahmen die Einrichtung und Führung des St. Hedwig-Krankenhauses. Dieses Datum wird seitdem als Gründungstag der Einrichtung geführt. In den Folgejahren war es besonders dem Einsatz und Ehrgeiz dieser Schwestern zu verdanken, dass die Heilanstalt eine derart zügige und qualitative Entwicklung genommen hat und sich dadurch in der Stadt schnell einen Namen machte.

Standen am ursprünglichen Standort in der Kaiserstraße bei Ankunft der Schwestern gerade einmal drei Betten zur Verfügung, so waren es zum Ende des Folgejahres bereits 50.  Als 1854 der Umzug des Krankenhauses in die Große Hamburger Straße vollzogen wurde, konnten fortan schon 250 Betten genutzt werden. Die Leitung des Hauses, der Wirtschaft und der Apotheke unterstand den Barmherzigen Schwestern, deren Anzahl sich von Jahr zu Jahr erhöhte. Ende des 19. Jahrhunderts zählte der Konvent knapp 50 Schwestern und in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts bereits 60.

Auch die Kriegszeiten werden überwunden, und das St. Hedwig-Krankenhaus bleibt nach der Kapitulation 1945 das einzige funktionstüchtige Krankenhaus der Stadt. Die Versorgung der Patienten und die Aufrechterhaltung des Krankenhausbetriebes verlangt den Schwestern in der Nachkriegszeit ein hohes Maß an Organisation und Einsatzbereitschaft ab. Erst nach und nach kehrten Ärzte und Handwerkspersonal aus der Gefangenschaft zurück, so dass sich die Versorgung der Kranken immer weiter verbessern konnte.

Als 1953 erstmals die Grenzen zwischen Ost- und Westberlin kurzzeitig geschlossen werden, beginnt für die Borromäerinnen erneut eine problematische Zeit. Während viele Mitglieder des Krankenhauskuratoriums in Westberlin leben, obliegt die Sorge für das Krankenhaus einzig den Schwestern. Mit dem 17. Juni beginnt eine Fluchtwelle, die bis zum Mauerbau 1961 ihren Höhepunkt erreicht. Es wird schwer, freie Stellen im Krankenhaus zu besetzen, und auch die Zahl der Ordensschwestern nimmt aufgrund fehlenden Nachwuchses allmählich ab. Bis zum Fall der Mauer 1989 machen alle Schwestern und Mitarbeiter aufgrund chronischer Unterbesetzung eine zermürbende Zeit durch – stets begleitet von der Sorge, den Krankenhausbetrieb nicht weiter aufrecht erhalten zu können.

Nach der Wende können die Borromäerinnen am St. Hedwig-Krankenhaus noch einmal einen Zuwachs an Ordensschwestern verzeichnen. 1996 zählt der Berliner Konvent 21 Schwestern.

Im September 2023 verabschiedeten sich die verbliebenen Borromäerinnen aus Berlin und leben künftig im Mutterhaus des Konventes in Trier.